Interview mit einem jungen Orangenbauer

1. Was macht Ihren Shop besonders (Produkte, Geschäftsmodell, Serviceleistungen etc.)?

Nirgendwo sonst kann man Orangen und Mandarinen kaufen, die so frisch und saftig sind, wie unsere. Wir pflücken sie erst am Tag der Lieferung, sodass sie, wenn sie bei unseren Kunden in ganz Europa ankommen, erst 3 Tage alt sind. Wir sind fest davon überzeugt, dass wir unsere Kunden mit den Orangen und Mandarinen glücklich machen, da sie ihnen ein Gefühl von Tradition und Vertrauen vermitteln; wer würde sein Obst nicht gerne “persönlich” bei seinem Lieblingsbauern kaufen…?

2. Welches Shopsystem nutzen Sie? Haben Sie das System selbst programmiert bzw. angepasst?

Wir haben ein eigenes IT-System mit dem Spezialisten unseres Vertrauens aufgebaut.

3. Wie sieht Ihre Strategie zum Markenaufbau und Markenführung aus?

Wir sind der festen Überzeugung, dass Orangen und Mandarinen – anders als beispielsweise Äpfel – noch keine Markenprodukte sind. Hieraus lässt sich folgern, dass der potenzielle Kunde Schwierigkeiten hat, seine Geschmackssorte zu finden und diese später auch wiederzuerkennen. Dies sehen wir als primären Grund an, wieso der Konsument nach Preis einkauft; es schützt ihn in diesem „riskanten“ Einkauf vor Fehlkäufen. Kauft er hingegen bei Naranjas del Carmen ein, entscheidet er sich für einen Markenkauf, so hat er eine Garantie für Qualität, minimiert das Einkaufsrisiko und kauft nicht ausschließlich nach Preis ein.

4. Wie hoch ist in Ihrem Shop das Verhältnis von Bestands- zu Neukunden und wie gewinnen Sie neue Besucher? (Vielleicht haben Sie auch ein Tipp dazu?)

Da wir ein sehr junges Unternehmen sind, gewinnen wir die meisten Kunden durch Mund-zu-Mund-Marketing. Unsere Kunden sind nicht nur Kunden, sondern sind meist auch noch so überzeugt von unserem Konzept, dass sie uns durch Blogbeiträge, mündliche Überlieferung oder andere Empfehlungen helfen, neue Kunden zu finden.
Natürlich versuchen wir auch Kunden durch persönliche Emails und Telefonate zu gewinnen. Ein Werbeetat haben wir jedoch nicht.

5. Welche VKF-Maßnahmen zählen in Ihrem Shop zu den erfolgreichsten (Sweepstakes, Zugaben, Rabatte, Prämiensysteme etc.)?

Unsere Mandarinen und Orangen sind qualitativ sehr hochwertig über die ganze Saison von November bis Mai / Juni hinweg. Unser Pricing ist so aufgebaut, dass wir nur durch einen großen Kundenstamm Gewinn erwirtschaften können. Wir sind keine Verfechter der „Billig“, bzw. “Rabatt-Strategie“. Gewährung von Rabatten suggeriert unserer Auffassung nach, dass der normale Preis genug Marge hierfür erlaubt und insofern überteuert ist. Unsere Preise sind auf unserer Kostenstruktur aufgebaut und so verkaufen wir bspw. die zweite 10kg-Kiste für nur 15 € mehr – sofern sie dieselbe Adresse ansteuert. Dies liegt an den Transportkosten, die sich durch die 2. Kiste kaum steigen, bzw. relativ betrachtet, abnehmen.

6. Gab es Dinge, die nicht so geklappt haben, wie geplant?

Es gab immer wieder Rückschläge, die uns das Leben nicht unbedingt einfacher gemacht haben (man darf nicht vergessen, dass wir stark vom Wetter, bzw. der Natur abhängen). Doch wir haben nie unser Ziel aus den Augen verloren. Der ständige Dialog mit unseren Kunden und die großartige Unterstützung unserer Freunde und Helfer gibt uns noch einen Extraschub Power, der uns hilft, Rückschläge und Schwierigkeiten zu überwinden.

7. Gab es Dinge, die eine unerwartete positive Dynamik entwickelt haben?

Wir sind sehr positiv überrascht, wie gut der Transport funktioniert und wie schnell die Anzahl der Bestellungen steigt. Anfangs waren uns unsere Kunden immer irgendwie namentlich bekannt, dies hat sich nun verändert und so freuen wir uns über jeden uns namentlich nicht bekannten Kunden ganz besonders.

8. Welche Tipps haben Sie für andere Shopbetreiber? (Eine der wichtigsten Fragen!)

Mach dein Ding! Glaub an Dich und Deine Idee! Sei fleißig, denn Fleiß zahlt sich aus! Lass Dir von niemandem reinreden, doch nimm‘ auch Kritik an.

9. Welche sozialen Medien zur Kundenkommunikation, z.B. ein eigenes Blog, Produktbewertungen oder soziale Netzwerke, nutzen Sie?

Auf unserer Website haben wir einen Blog, in dem wir den Kunden erzählen, was Naranjas del Carmen abgesehen vom Orangenverkauf noch so macht. Ein Beispiel ist eine große und privat organisierte Hilfsaktion, als wir im Januar Orangen und warme Schlafsäcke an Obdachlose in Madrid verschenkt und verteilt haben.
Natürlich haben wir auch eine Seite bei Facebook, auf der wir Bilder von unseren Orangen posten, unsere Freunde auf dem Laufenden halten und ab und zu auch mal ein Gewinnspiel veranstalten! Es gibt unseren Kunden außerdem die Möglichkeit, ihre Freude oder Meinung über unsere Orangen publik zu machen.

10. Wieso verkaufen Sie gerade diese Produkte?

Mein Großvater hat vor über 50 Jahren auf einer Finca angefangen Orangen zu kultivieren. Mittlerweile haben seine Enkel, also wir, die Plantage geerbt und verbinden die Tradition unserer Orangen mit den Innovationen des Internets.

Es ist doch ein wahnsinniger Fortschritt, dass man ein so tolles Produkt, wie unsere Orangen, heutzutage in Sekundenschnelle im Internet bestellen kann – ohne den Bezug zum Produkt zu verlieren und so in eine Anonymität zu verfallen.

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